Die Geschichte des "Mansfelder Pionierbataillon"


Die Mansfelder Berg- und Hüttenleute waren auf Grund ihrer Privilegien von alters her von jeglichem Kriegsdienst befreit gewesen - auch noch unter der kursächsischen Oberhoheit. In Kriegszeiten, in denen Kupfer und Silber besonders gefragt war, versuchte man sie zu höheren Leistungen zu pressen. Lag der Bergbau in solchen Zeiten aber still, verdingte sich mancher von ihnen, trotz des Privilegs, der nackten Not gehorchend, als Landsknecht.


Unter der Hungersnot in den ersten Jahren des neuen Jahrhunderts und der infolge der Kriegs- handlungen zurückgehenden Kupferproduktion hatten die Bergarbeiter- familien am meisten zu leiden. Der Hauch der Revolution, die Hoffnung auf ein freieres und besseres Leben, war mit den napoleonischen Siegern über das feudalreaktionäre preußische System auch in das Mansfelder Land gedrungen.

Pionier alte Darstellung


Unter der Herrschaft Jeromes verflog sie aber bald. Weit drückender als die Krise des Bürgertums, das sich zum Teil wie der Notar Bennhold bei den Besatzern in widriger Weise anbiederte, empfanden sie mehr und mehr die um sich greifende Verfremdung. Während sich der Adel in würdeloser Weise den Eroberern unterwarf, versuchte mancher junge Bergmann außer Landes zu gehen und sich den Freiwilligen-Verbänden anzuschließen, wohl auch den Lützower Jägern, die im Mai 1813 durch unser Gebiet zogen.


In den preußischen Landen begann, noch im Gegensatz zum Willen seines >angestammten Königshauses<, das Volk sich zu erheben. Im Mansfeldischen, als ein Teil des Königreichs Westfalen, fand dies infolge der scharfen Überwachung und der hier konzentrierten Truppenverbände noch wenig Widerhall. Nach der Schlacht bei Leipzig änderte sich dies sehr schnell. Die Mansfelder Bergarbeiter wollten keinem im Befreiungskampf vom napoleonischen Joch nachstehen. Sie begannen sich in immer größerer Zahl zum freiwilligen Kriegsdienst zu melden.


Am 23. November 1813 rief der Direktor des Eislebener Bergamtes, der Oberbergmeister von Veltheim, zur Bildung eines Freiwilligen Pionierbataillons aus Mansfelder Berg- und Hüttenleuten auf.


Bereits am 25. Oktober, nur wenige Tage nach der Schlacht bei Leipzig, hatte er auf Drängen vieler, zum freiwilligen Dienst bereiter Berg- und Hüttenleute, eine Denkschrift verfasst,  - dass es nicht rätlich sei, die sich freiwillig zum Kriegsdienst meldenden sowie die etwa zu den Landwehrgruppen einzuziehenden Berg- und Hüttenleute mit den Freiwilligen und Dienstpflichtigen aus anderen Berufsständen vermischt in die Front einzustellen, dass vielmehr mit viel größerem Nutzen ein besonderes Korps aus den Mansfelder Berg- und Hüttenleuten formiert werden könne, weil diese bereits sämtlich mit einer besonderen Tracht (Kittel, Leder und Schachthut) versehen seien, aus der sich leicht jede militärische Uniform herstellen lasse, und weil unter ihnen eine große Subordination und ein gewisser Korpsgeist vorhanden sei, der ihrer militärischen Ausbildung in einer besonderen Truppe sehr förderlich sein würde, namentlich wenn man den Ober- und Unterbeamten der Bergwerke und Hütten gestatten wolle, ebenfalls in diese Truppe einzutreten.